José Raúl CAPABLANCA

 

geboren am 19.11.1888 – gestorben am 08.03.1942

Dritter Weltmeister der Schachgeschichte von 1921-1927

Capablanca, der als Sohn wohlhabender Eltern in Havanna auf Kuba geboren wurde, galt schon früh als Schachwunderkind. Mit vier Jahren gewann er schon damals gegen seinen Vater, der ebenfalls ein talentierter Schachspieler war.

Im Alter von 12 Jahren wurde J. R. C. bereits – nach Stichkampfsieg gegen Corzo – Meister von Kuba. Später ging er dann in die USA und studierte an der University of Columbia. Aufgrund seiner großen Schacherfolge wurde Capablanca 1913 von der kubanischen Regierung in den diplomatischen Dienst erhoben.

Somit brauchte er nicht wie seine Kollegen von Turnier zu Turnier zu reisen, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, da der Diplomatenberuf ihn zeitlebens materiell unabhängig machte. Am 15.März 1921 war es endlich soweit – nach Jahrelangen Verhandlungen mit dem damaligen Weltmeister Emanuel Lasker kam es zum Titelkampf. Emanuel Lasker gegen José Raúl Capablanca. Der Austragungsort war das Grand Casino de la Playa von Havanna, der Titelkampf wurde auf 24 Partien limitiert. Nach dem vierten Sieg des Herausforderers und einer Kette von 10 Remispartien gab der Weltmeister Lasker das Match auf, da Capablanca zuvor seine Bitte abgelehnt hatte, die restlichen Partien in einem milderen Klima fortzusetzen.
27 Jahre konnte Emanuel Lasker seine Krone verteidigen, bis er am 28.April 1921 – wegen Aufgabe! – seinen Titel an den 32 Jahre jüngeren José Raoul Capablanca abgeben mußte.

Capablanca hatte während und nach seinem Weltmeistertitel auch andere große Erfolge:

- Londoner Meisterturnier 1922
- New York 1927 (vor Aljechin)
- Budapest 1928
- Berlin 1928
- Budapest und Barcelona 1929
- Moskau 1936
- Nottingham 1936

Zur allgemeinen Überraschung verlor er seine erste Titelverteilung am 29.November 1927 in Buenos Aires an Alexander Aljechin. Capablanca, der zuvor A. A. im selben Jahr bei einem New Yorker Turnier mit einem Sieg und drei Remis besiegt hatte, verlor am 29.November 1927 in Buenos Aires nach einem Stand von 6 : 3 für den Herausforderer seine Schachkrone an ihm. Erst nach der 34sten Partie konnte Aljechin mit seinem sechsten Sieg – sechs Siege waren vereinbart – das Match für sich entscheiden. Da Capablanca allzu siegessicher war, ein hohes Preisgeld, aber kein Revancherecht vereinbart hatte, konnte er sich den verlorenen Titel nicht mehr zurückholen.

Dennoch galt er fast als unschlagbar – in seiner gesamten Turnierpraxis (571 Partien) verlor er nur 34 Partien, davon in den Jahren 1914 bis 1924 nur eine gegen Richard Reti. Im Manhattan-Chess-Club erlitt Capablanca einen Herzinfarkt und starb am 8.März 1942 in New York.